Spoon – Kill The Moonlight

In der Heimat der Bush-Posse gehen nicht nur die Uhren anders – auch die Menschen sind von einem ganz anderen Schlag. Wenn sie nicht gerade Todesurteile vollstrecken oder Kühe treiben, dann machen sie extrem kauzige Musik, die nach Garage und Dosenbier klingt. Denn nüchtern ließe sich ein solcher LoFi-Torso wie Spoon gar nicht komplettieren. KILL THE MOONLIGHT ist ein schrilles, buntes Klang-Puzzle aus Hammond-Orgel, Tambourin, spartanischen Riffs, einem nötigen Gesang sowie wirren Sprach und Soundsamples. Ein Bastard, der Psychedelia, Flower-Power, Pop und R ’n‘ B miteinander vereint und an eine kosmische Jam-Session zwischen Jefferson Airplane, Dandy Warhols, The Who und Beck erinnert, wobei mal die Beatles, mal die Kinks oder die Dust Brothers vorbeischauen. Alles sehr clever angelegt und mit minimalem Aufwand umgesetzt. Die zwölf Songs sind so dilettantisch, subversiv und herzerfrischend anders. Wie eine Musik vom anderen Stern, deren Macher entweder völlig verstrahlt oder die größten Genies unter der Sonne sind. Denn so rockig, witzig und frech hat schon lange keiner über provinzielle Langeweile und miefiges Kleinbürgertum gesungen, wie das Duo um Britt Daniel und Jim Eno. Die beiden beschreiben das Landleben als eine Verkettung von One-Night-Stands, Alkoholorgien, kleinkriminellen Delikten und wilden Parties, ohne die der monotone Alltag und die kulturelle Tristesse auch gar nicht zu ertragen wären.

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