Herbert Grönemeyer – Mensch :: Das Album

Mit ein bisschen Hilfe des Produzenten Alex Silva, der schon bei BLEIBT ALLES ANDERS seine Hände im Spiel hatte, bewegt sich Herbert Grönemeyer mit MENSCH weiter auf musikalischem Neuland – zumindest für seine Verhältnisse. Hier regieren sphärische Flächen, technoid-metallische Beats, Wave-Gitarren, mollige Streicherarrangements und ein bittersüßes E-Piano. Natürlich kann man Grönemeyer. der vor der Wiederveröffentlichung der alten Neu!-Platten auf seinem Label nicht unbedingt im Verdacht stand, ein Freund der Avantgarde zu sein, vorwerfen, dass er die Musik nicht neu erfindet. Aber im Grunde mutet er seinem Mainstream-Publikum mit MENSCH eine Menge zu: Eine LoFi-Ballade („Dort und hier“), ein seltsamer Punk-Rock-Industrial-Ska-Bastard „Neuland“), ein mit triphoppigen Beats und „Eleanor Rigby“-Streichern aufgeladener Song („Unbewohnt“) ist – nicht unbedingt das, was der gemeine Fan erwartet, der beim Stadionkonzert nach „Alkohol“ und „Männer“ schreit. Die Stimmung auf MENSCH ist dunkelgrau, weil Herbert Grönemeyer die Schicksalsschläge der letzten Jahre verarbeitet, nicht ohne dabei aber einen – Hoffnungsschimmer durchscheinen zu lassen.