2raumwohnung :: In Wirklich
„… und ob es Liebe ist, ein Lied darüber zu schreiben, weiß ich nicht. Nur, dass du es bist“, sang Jochen Distelmeyer anno 2001 in „Weil es Liebe ist“. Diesen Titel trägt auch jenes Stück, das auf dem zweiten Album der 2raumwohnung am hellsten zu strahlen vermag. Eingebettet in einem semi-akustischen, sich in wohliger Tagesdecken-Melancholie aalenden Arrangement und eine schöne Echolot-Melodie im Ohr, wie sie dereinst durch Depeche Mode-Kulissen schwebten, schwelgt die Humpe selig säuselnd. In den Refrain möchte man sich gerne noch tausendmal kuscheln, was aber reimt Inga denn da im funky gemeinten Zwischenstück zusammen? „Don’t play it cool, don’t be a fool.“ Aua, das tut weh! Nicht, dass jemand in dieser Couchlandschaft der grundehrlichen Seichtigkeit großen Tiefgang erwarten würde. Aber Spritzigkeiten wie das freche Beste-Freundin-Früchtchen „Ich und Elaine“, das sich vergeblich am Verruchten versuchende „Freie Liebe oder der matte Nonsens namens „Mathematik“ wünscht man sich dann doch lieber in Esperanto vorgetragen. Wenig einzuwenden dagegen ist gegen einen Song wie „Wirklich sein“, einen kühl gepredigten Seelenstärker für „Brigitte“-Leserlnnen. Auch „Mädchen mit Plan“, eine naive Sozialstudie mit Happy End, rechnen wir das Bemühen an. Und empfehlen ansonsten: auf Durchzug schalten und sich das Gemüt massieren lassen von der Musik auf IN WIRKLICH, die sich immer weiter weg von den Clubs bewegt. Hin in ein samtenes Wenig aus kleinen Beats, sensibler Synthetik und ein bisschen Handgeknüpftem. Seufzer und Schluss.
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