Warren Zevon – My Ride’s Here

Mal sehen: LIFE’LL KILL YA (2000)? Nich‘ so doll. MUTINEER (1995)? Naja. LEARNING TO FLINCH (1993)? Oh weh. MR. BAD EXAMPLE? Hmm … stimmt, Warren Zevons letztes richtig gutes Album stammt aus dem Jahr 1989. TRANSVERSE CITY hieß es und bot ausgefuchsten L.A.-Singer/Songwriter-Rock ohne nerviges Easygoing-Flair, dafür mit zupackenden Melodien und intelligenten, gern zynischen bis exhibitionistischen Texten ausgestattet. Da vernahm man mit Skepsis, dass der lange Zeit von allerlei Süchten gebeutelte Mann aus Chicago, der uns Killersongs wie „Werewolves Of London“ und phänomenale Longplayer wie SENTIMENTAL HYGIENE bescherte, für den Bob Dylan die Harmonika blies und Neil Young oder Jerry Garcia die Gitarren zupften, dass jener Mann also ein neues Werk am Start hat. MY RIDE’S HERE ist sicherlich nicht Zevons bestes Album, aber allemal ein kraftvolles Statement in Zeiten grassierender Seichtigkeil. Der 55-Jährige versteht sich plötzlich wieder aufs Rocken („Sacrificial Lambs „), komponiert immer noch hymnische, dabei muskulöse Balladen („Hit Somebody“], lässt sich vom legendären Hunter S. Thompson Lyrics schreiben („You’re A Whole Different Person When Youre Scared „), covert einen Song von Serge Gainsbourg („Laissez moi tranquille“) oder unternimmt wie aus heiterem Himmel einen Ausflug nach Irland („MacGillycuddy’s Reeks“). If I could only get my record clean, I’d be a genius“, singt er augenzwinkernd in „Genius“. Wünschen wir Warren Zevon und uns, dass die Dämonen endlich gebannt sind. Welcome back, Mr. Zevon.

www.warrenzevon.com