Shivaree Rough Dreams

Wenn Musiker nicht [nur) herkömmliche Instrumente benutzen, sondern auch oder gar ausschließlich Alltagsgegenständen Sounds entlocken, dann spricht man von Shivaree. Spike Jones ist der wohl bekannteste Vertreter der Gattung, Raymond Scott und Carl Stalling wären in dem Zusammenhang genauso zu nennen. Das Trio aus Kalifornien, das sich nach der speziellen Art der Klangerzeugung benannt hat, verwendet auf seiner zweiten Platte auch alles, was es in die

Finger bekommt. Da werden Geräusche von Brecheisen, Isolierbändern, Metallen, Scherben und Fiberglasboxen zur Kunst erhoben, und traditionelle Tonerzeuger wie Gitarre oder Klavier verfremdet man mit Effektkästchen so sehr, dass die wundersamsten Laute entstehen. Das Erstaunliche daran: ROUGH DREAMS tönt viel eingängiger, als es die Produktionsmethode vermuten lässt. Die Amerikaner bewegen sich hier in unwiderstehlichen Ohrwürmern stark popwärts, und Ausflüge in Richtung Soul und Jazz sind gleichfalls zu beobachten. Ambrosia Parsley singt dazu mit Kleinmädchenstimme von Sex in der Öffentlichkeit („After The Prince And The Showgirl“), Pech im Spiel und Glück in der Liebe („Wagers“) und Alternativurlaub im Camping-Mobil („Reseda Casino“).

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