Mark Rae – Rae Road

„Ich wollte diese Platte wie ein Gemälde von Jackson Pollock haben… die Samples sollten für sich sprechen.“ So Mark Rae, der bisher vor allem als eine Hälfte von Rae & Christian und Betreiber des englischen Grand Central-Labels in Erscheinung getreten ist. Nun hat ja Pollock bekanntlich nicht mit Samples, sondern mit Farbspritzern gearbeitet, und auch sonst hinkt der Vergleich zwischen dem avantgardistischen Maler und dem Retro-Musiker ein wenig: Immerhin arbeitet Mark Rae bevorzugt mit gut abgehangenen Klängen, die er aus seiner riesigen Soul-, Funk- und Reggae-Plattensammlung bezieht. Andererseits: Was der Mann aus Manchester mit diesem historischen Material anstellt, das klingt oft frischer als die R’n’B-Hits von heute. Ein ganzes Sammelsurium von Stilen und Ideen vom klassischen Soultrack ä la „Lavish“ bis hin zum Electro-Funk von „Make No Mistake“ wird da durcheinander gewirbelt, so dass man im Falle von RAE ROAD eher von einer Singles-Sammlung denn von einem Album sprechen möchte. Gastsänger wie Veba („Lavish“) oder Joseph Cottons eindrucksvolles Toasting auf „Candystrip“ werten so manches Instrumental auf. In den besten Momenten des Albums trifft ein Gespür für cool federnde Beats auf eine gute Portion britischen Humors. So will Rae den vertrackt bleependen Opener „Lobster“ als Erinnerung an ein Jugenderlebnis verstanden wissen, als er sich auf der Heimreise von einem Angelausflug den Rücksitz mit einem elfpfündigem Hummer teilen musste. Doch nicht alles ist Feinkost in diesem Gemischt-warenladen namens RAE ROAD. Instrumentals wie „Skio“ oder „Bamburgh Dunes“ plätschern schon einmal über die Grenze vom Entspannten zur Fahrstuhlmusik.

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