Beth Orton – Daybreaker

„Das hier ist so agrarisch, es könnte eine Kuh in zehnfacher Geschwindigkeit melken“, urteilte der NME auffällig fachgerecht über die Qualitäten der jüngsten Orton-Single „Concrete Sky“. Da lachen ja die Hühner! Es scheint, als betrachte der Herr alles, was außerhalb der unmittelbaren Reichweite seines Hochhausbüros inmitten vom Londoner Smog existiert, als exotischen Mist von der Farm. In Wirklichkeit ist „Concrete Sky“ – natürlich – brillant. Ein Musterbeispiel für die alchimistischen Klangkünste der fragilen Lady aus Norfolk. Johnny Marr hat mitkomponiert, Ryan Adams mitgesummt, und schon hört man eine feine Mischung aus Folk und Pop, die nun wirklich nicht nach Kuhdung muffelt. Die Orton kann das eben. Total reduzierter Akustiksound wie in „This One s Gonna Bruise ist bei ihr nach wie vor die Ausnahme. Eher schauen mal wieder ihre Kumpels von den Chemical Brothers vorbei und liefern einen für ihre Verhältnisse gefühlvollen Groove ab. Eher ergänzt sie das Arrangement mit Streichern, als es zu spröde stehen zu lassen. Selbst eine Emmylou Harris reicht ihr nicht, um den „God Song“ zu einem Geschenk des Himmels zu machen; irgendein atmosphärisches Bonmot kommt garantiert noch hinzu. Ja, diese Musik klingt tagträumerisch und entrückt. Ungefähr so, als säße man weltvergessen auf dem Heuhaufen. Na und? DAYBREAKER sorgt gerade deshalb für ein schönes Hörerlebnis. Und um es auszukosten, braucht man garantiert keinen Stall in der Nähe, Folks!

www.bethorton.mu