Albert Koch :: The Music Makers: Kraftwerk
Respektabel: Kollege Koch analysiert scharfsinnig das Werk der Düsseldorfer.
Koch? Albert Koch? Kommt Ihnen irgendwoher bekannt vor? Kein Wunder, der Plattenmeister des MUSIKEXPRESS ist’s höchstselbst, bekennender Beatles-Fan, Kylie-Minogue-Aficionado (und die Sugababes sind doch niedlicher, Al), Liebhaber von Klangabenteuern abseits des Mainstreams und – natürlich – Kraftwerk-Kenner der [beinahe) ersten Stunde. Und für alle, die’s noch nicht mitbekommen haben: In der Musicmakers-Reihe des renommierten Hannibal-Verlages sind bislang durchweg empfehlenswerte Abhandlungen über Beck und The Clash, Elvis Costello, Tom Waits und Neil Young erschienen, gegliedert in (Kurz-) Bio. kommentierte Discografie sowie Analyse des Einflusses, den die Protagonisten auf die Popwelt ausüb(t)en. Angesichts der Bedeutung Kraftwerks für NewWave, House und Techno, ja für fast jede Form moderner Musik, war die vorliegende Publikation überfällig. Vor allem aber ist es eine, die der eben erwähnten dreiteiligen Form folgend – kenntnisreich die musikalischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten ausleuchtet, die dieses so außergewöhnliche wie ambitionierte Kraftwerk-Konzept ermöglichten. Die die Karriere von Ralf Hütter. Florian Schneider und Co. vom hippiesken Beginn über die Idealisierung und Ironisierung kühler Maschinen-Ästhetik in der mittleren Phase bis hin zur Gegenwart, in der Kraftwerk längst allen Marktmechanismen samt Medienbohei entrückt sind, knapp und kompetent darstellt. Und eine, die das „Klingklang‘-CEuvre akribisch, aber nie beckmesserisch seziert. In der Reduktion, im Verzicht auf Mythenbildung liegt die große Starke dieses Buches. Der Effekt: nach der Lektüre endlich wieder alle Kraftwerk-Alben angehört und dabei vermeintlich Altbekanntes neu entdeckt. Die Frage: Kann ein relativ schmales Bändchen über ein Pop-Phänomen mehr leisten? Die Antwort: kaum. Darum gilt: für Einsteiger und Fortgeschrittene gleichermaßen essenziell.
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