Misty In Roots – Roots Controller
Roots. Ein schwammiger Begriff, der über die bedingungslose Treue zur Tradition künstlerisches Dasein legitimieren soll. Dabei verlieren sich die Ursprünge einer jeden Stilrichtung nur allzu schnell im Dunst der Geschichte. Doch immer wenn die Weltmusikpolizei aufgetunte Crossover-Produktionen aus der so genannten Dritten Welt zur Qualitätskontrolle an den Straßenrand winkt, droht sie den betreffenden Künstlern mit dem Authentizitäts-Schlagstock. Auch auf Jamaika ist „Roots“ natürlich ein Kampfbegriff, mit dem sich die Rastafaris aus den Blauen Bergen vom sündigen „Dancehall-Babylon“ abgrenzen. UB 40 versuchten sich gerade vergeblich, der jamaikanischen Wurzeln ihrer Musik zu versichern, indem sie mit Freddy McGregor, John Holt oder den Mighty Diamonds soeben ihr überflüssiges UB 40 PRESENTS THE FATHERS OF REGGAE einspielten. Dagegen gießen die Londoner Reggaeveteranen Misty In Roots nach zwölf Jahren Studioabstinenz diese (in ihrem ganz besonderen Selbstverständnis natürlich explizit spirituellen) Roots mit unangestrengter Glaubwürdigkeit auf ROOTS CONTROLLER in Töne. Und dann ist tatsächlich jede Melodie, jeder Drumriddim und jeder Gitarrenakkord von diesen Vibes erfüllt. Man muss das schon selbst gehört haben, um es zu glauben. www.realworld.co.uk
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