Never Seil Your Soul – A Tribute To Hermann Hesse

Im Juli wäre Hermann Hesse 125 Jahre alt geworden -Anlass für eine Lawine an Events und Presseveröffentlichungen. Dass auch aus der deutschen Popszene ein Beitrag zu diesem Dichterjubiläum kommt, erscheint durchaus sinnvoll – schließlich erfreut sich Hesse nicht zuletzt dank seines Eintretens für Pazifismus und Toleranz, dank seines Interesses an der Sinnsuche des Individuums und individuellen Formen des Lebens und Liebens gerade bei jüngeren Lesern einer immer noch wachsenden Popularität. Seine Themen sind Fragen, die auch in guter Popmusik zentrale Bedeutung haben. Die Initiatoren dieser Compilation taten dennoch gut daran, den Acts nicht zur Aufgabe zu machen, in ihren Beiträgen Hesse-Texte zu vertonen. Stattdessen ging es um die inhaltliche Affinität der Songs mit den zentralen Themen des Dichters. Und so benützt von den 18 Acts auch nur einer, der Berliner Drummer Martell, ein Hesse-Gedicht als Songtext. Eine ganze Reihe von prominenten Namen aus dem deutschen Popgeschehen findet sich hier (Xavier Naidoo, Laith Al-Deen, Afrob feat. Gentleman, Die Fantastischen Vier], doch wirklich interessant wird das Album durch die „Nobodies“: Auf Inititiative der Volkswagen Sound Foundation hatten sich rund 250 Bands an einem Hesse-Song-Wettbewerb beteiligt, acht von ihnen sind auf dem Sampler vertreten. Die Qualität der Tracks schwankt naturgemäß, wobei der Nachwuchs im Vergleich mit den Etablierten zum Teil überraschend gut abschneidet. Vom HipHop bis zu Depeche-Mode-Adepten (Elevate mit dem Titeltrack „Never Sell Your Soul“] tut sich eine beachtliche Bandbreite auf. Und die Frage, was der empfindsame Hermann mit den Nu Metal-Anwandlungen einer Band wie Pfeffer hätte anfangen können – na ja, wirklich entscheidend ist sie nicht…

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