Opium Jukebox – Never Mind The Bhangra
So ganz tatenlos wollte Martin Atkins dann doch nicht zuschauen. Vor einem Vierteljahrhundert feierte die Queen ihr erstes größeres Thronjubiläum mit allerlei nationalistischem Pathos. Gleichzeitig debütierten die Sex Pistols, angeführt von John Lydon, Atkins‘ späterem Chef bei PIL. Da musste sich der Schlagzeuger einfach etwas überlegen. Industrial Rock wäre in Frage gekommen, das entspräche seinem jüngsten Werdegang an der Seite von Ministry, Killing Joke oder Pigface. Doch die Opium Jukebox spielt etwas ganz Anderes. Im Jahr zuvor machten asiatische Jugendliche in maroden britischen Industriestädten Krawall und ärgerten das Establishment. Atkins erinnert daran und zeigt, wer heute die Punks sind, die das Königreich bei Bedarf aufmischen. Acht von zwölf Cuts des Pistols-Debüts klingen hier entspannt und wie von Weihrauch umnebelt. Sitar und Tabla treffen auf elektronische Breakbeats oder vorsichtige Dub-Grooves, und mittendrin verstecken sich die Melodien von „God Save The Queen“, „Holidays In The Sun“, „Pretty Vacant“ oder „My Way“. New Asian Underground von einem Nicht-Asiaten also, schon fast provozierend lässig gespielt. Ein gelungener Lausbubenstreich am Rande der Festlichkeiten.
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