Faultline – Your Love Means Everything
Wenn DJs mit „richtigen“ Musikern zusammenarbeiteten, erwies sich das meist als gewaltiger Knüller. Allerspätestens die U.N.K.L.E.-Platte des Duos JamesLavelle/DJ Shadow schubste das Konzept auf die mittlere Erfolgsschiene. Für den Clou sorgte vor allem die Kombination von Elektro-Gefriemel mit dem Gesang respektierter Indiepopper. Und das tut sie heute noch. Den Charme dieser Verbindung nützt auch der englische DJ David Kosten alias Faultline. Vom ersten bis zum letzten Ton wurde YOUR LOVE MEANS EVERYTHING mit sehr viel Hingabe und Feingefühl geschaffen. Weniger die abstrakte Spielerei mit den Möglichkeiten elektronischer Musik stand dabei im Vordergrund als vielmehr die Liebe zum musikalisch Geschlossenen. Selbst wenn sich Beats und Orchestersamples, abstrakte Klangspielchen und zuckrige Melodien vermischen, ergibt das ein rundes sattes Ganzes. Nebenbei beweist David Kosten auch bei der Auswahl seiner Sänger ein glückliches Händchen. Chris Martin, der mit seiner Band Coldplay sonst allenfalls für gediegene Langeweile sorgt, läuft bei „Where Is My Boy?“ zur Höchstform auf. In albtraumhaftem Crescendo schaukeln sich hier Gesang und Musik hinauf zum Gipfel der dunkelsten Verzweiflung. Auch die Beiträge der Herren Michael Stipe, Nick McCabe, Jacob Golden und Wayne Coyne wirken wie eine feinsinnige Auswahl und nicht wie ein marketingträchtiger Schachzug. Kosten zeigt Mut. Weder fürchtet er Ausflüge zum Kitsch, noch scheut er dezent platzierte Gitarren. Und gerade das ist es. was das Album so sympathisch macht: die verblüffende Authentizität seines Urhebers.
www.faultline.co.uk
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