Haven – Between The Senses

Marquis de Sade ist ein Name, der als Synonym für Lust und Perversion steht. Dass ausgerechnet der berühm-teste Pornograph der Literaturgeschichte für die Titelgebung dieses Albums gedient haben soll, ist eine gute Story. Vielleicht stimmt sie sogar. Auch wenn man sich nur schwer vorstellen kann, dass sich die vier Briten von Haven mit sadistischen Utopien beschäftigen. Sie kümmern sich eher um die brave Realität, um das zwischenmenschliche Leiden und Lieben. Songtitel wie „Where Is The Love“ oder „Beautiful Thing“ sind eindeutig romantisch besetzt. Mit Letzterem beginnt die leidenschaftliche Reise durch die zart besaitete Gitarrenmusiklandschaft und macht gleich zu Beginn zwei Dinge deutlich: Gary Briggs hat eine außerordentliche Gänsehaut-Stimme, und die Songs von Haven sind auf den Punkt produziert. Nun, dass Gary Briggs wirklich eine tolle Stimme hat, war letztendlich auch der Grund, warum es Haven in dieser Form überhaupt gibt. Die anderen Drei hörten von ihm und wollten ihn unbedingt als Frontmann. Das war vor drei Jahren. Johnny Marr (The Smiths) holte das Quartett schließlich nach Manchester, wo es in den Clear Studios das Debütalbum BETWEEN THE SENSES aufnahm. Zwölf Songs, die ein sehr episches Album mit einer melancholischen Tendenz ergeben. Ganz weit vorne: das eindringliche „Say Something“, in England als dritte Single erschienen (nach „Beautiful Thing“ und „Let It Live“]. Ein wuchtiges Gitarrenpop-Album, das nicht an Mainstream-Verweisen vorbeikommt.

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