Kimya Dawson – I m Sorry That Sometimes Im Mean

Egal, was du auch machst -Hauptsache, du machst es einfach. Das ist das Credo der Moldy Peaches, die im vergangenen Jahr ein grandioses Debüt mit lyrisch-schönen Schweinigeleien veröffentlichten. Diese erfrischende Art von Simplizität ist es auch, die Kimya Dawson, die weibliche Hälfte der Moldy Peaches, umtreibt. IM SORRY THAT SOMETIMES IM MEAN heißt ihr erstes Solowerk, und es kommt, um im sexuell-verspielten Duktus der Hauptband zu bleiben – die Moldy Peaches singen mit kindlicher Naivität und erwachsener Begeisterung gerne über Titten, Ärsche, Schwänze und Mumus – später als die Soloplatte ihres Kollegen Adam Green. Das allerdings ist normal: Mädchen kommen meistens später und Jungs viel zu oft und immer wieder viel zu früh – und wer das jetzt für einen flauen Scherz hält, sollte lieber sein Herz auf verstärkten Empfang stellen. Und sich dann ganz und gar Kimya Dawson und ihrer Platte hingeben. Anders als bei den Moldy Peaches und bei Adam Greens Platte geht es auf I’M SORRY THAT SOMETIMES I’M MEAN vorwiegend ruhig und getragen zu; rappeln im Karton gilt hier nicht, und auch die Schoten, die ausschließlich auf südliche Körperbereiche abzielen, sind deutlich zurückgefahren. Herrlich hirnverbeult sind die Texte erfreulicherweise trotzdem. „Sleep“ ist wohl das seltsamste Lullaby seit Erfindung des Schlaflieds – auch wenn Dawson ihre emotionale Zuneigung gegenüber einem kleinen Jungen durchaus praxisorientiert definiert: „And if you love me, you will go pee“, singt sie. Nochmal Pipi machen und dann marsch marsch, ab ins Bett. Eine seltsame Welt isl es, die Dawson mit brüchiger Stimme zu Wandergitarre, fiepsenden Billo-Keyboards und Großstadtgeräuschen präsentiert. Auf ewig in ihr leben möchte man wohl eher nicht, regelmäßige und kurze Spontanbesuche sind aber auf jeden Fall große klasse.

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