Recloose – Cardiology
Fusion ist ein Schimpfwort aus den Tagen, als fusselbärtige Jazzer mit ehrgeizigen Rock-Musikanten oder Instrumentalisten aus aller Welt an der Erweiterung ihres Horizontes friemelten. Höchste Zeit, diese im Grunde ihres Herzens gar nicht so üble Idee zu entstauben und ihr mit zeitgenössischen Mitteln zu neuem Leben zu verhelfen. Solches mag auch der Detroiter Produzent und DJ Matt Chicoine alias Recloose im Sinn gehabt haben, als er CARDIOLOGY aufnahm. In den elf Tracks seines Debüts probt er den freien Fluss der Stile – in seinem Mix tauchen gediegener Philly-Soul, cooler Detroit-Techno, Keyboard-Teppiche aus Nu-Jazzien und ein paar Vokalparts auf, die wahlweise eine enge Beziehung zum Soul oder zur digitalen Manipulation verraten. Die eigentliche Leistung von Chicoine, der u.a. als Turntablist des Innerzone Orchestra und Remixervon Herbert und Les Gammas auffiel, ist die überraschende Kombination dieser diversen Klangfarben, unterstützt von ein paar alten Session-Hasen, die sonst bei Tom Waits und Was Not Was mitspielen. Womit wir wieder in der Fusion-Steinzeit angekommen wären. Es hört sich halt nur anders an.
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