Moby :: Der große New Age-Schwindel

Vor der Veröffentlichung dieses Albums nährte die Single „We Are All Made Of Stars“ die Hoffnung, dass Moby durchaus gewillt ist, sich fortzuschreiben. Hin zu neuen Ufern, David Bowie, Gary Numan und ein packendes altmodisches Gitarrenriff mit im Boot. Doch 18 relativiert all das, gibt klein bei und sich weitgehend damit zufrieden, ein Aufguss des Megasellers PLAY zu sein. Seelenleben vorgaukelnd, hat es Moby bis zum Horizont (Achtung, Fototapete!] gefüllt mit seinen patentierten, strahlend blauen Erlöser-Syndrom-Keyboards. Unterfüttert mit sattsam bekannten Rhythmus-Beiläufigkeiten und anderem Esoterischen, was im Ergebnis nur als kitschiges Passepartout für die aus immer noch kräftig schlagenden Herzen gerissenen Gospel- und Blues-Vocalsamples taugen mag – New Age-Schwindel fast. Dass Sinead O’Connor als Gast-Betroffene da nichts rettet und Moby für den leidlich funky geratenen „Jam For The Ladies“ (namentlich Angie Stone und MC Lyte) nicht über seinen Schatten springen wird, verneinte schon das Vorurteil. Hier rückbestätigt, leider. Und so prangt hier also ein Verriss eines Werks, das man eigentlich in sein Herz schließen wollte. Dass später doch ein paar Stücke – die besonders kitschigen ausgerechnet und die seltenen nüchternen – dort wohnen, hat im konkreten Fall mit einem Telefongespräch, einem guten Buch, einer abendlichen Überlandfahrt zu tun. Einzig als Soundtrack für unsere Leben hat dieses Album überhaupt eine Chance.

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