Michael Hall & The Woodpeckers – Lucky Too Blue
Spröde. Seltsam, verschlungen. Worte können Leben und Werk Michael Halls nur unzureichend erfassen. FRANK ISLADE’S 29TH DREAM, irritierenderweise gern als Geniestreich gefeiert, war ein überkandidelter Albtraum, DAY (1996) dagegen ein großartiges, irrwitzig vielschichtiges Werk (das wie Blei in den Läden lag, wenn es überhaupt dahin kam), während vor drei Jahren DEAD FOR DINNER, Halls erste Platte mit den Woodpeckers, als launig-rustikale Rock-Scheibe mit Country-Aplomb aufhorchen ließ. Jetzt also LUCKY TOO – „ein Album zum Autofahren“, wie die Plattenfirma durchaus korrekt wissen lässt. Und eines, mit dem sich Mr. Hall auf hohem Niveau stabilisiert. Denn der Mann kann Songs schreiben, lässt seine Spechte souverän vor sich hinklopfen plus: Er besitzt Humor. Was wie ein Stones-Feger klingt, heißt bei ihm „Sometimes I Wish I’d Never Heard The Rolling Stones„. Und im originellen Refrain von „Autopsy Blues“ skandierter: „1-2-3-4-5-6-7/ All good rock stars go to heaven / I made Kurt Cobain look nice then / I had dinner with my wife.“ „A Heart Needs A Home“ nennt der Schreiberling Ihres Vertrauens hier schon mal „Ballade des Jahres“. Nachdem Warren Zevon endgültig in den „detox mansions“ abgetaucht scheint und Joe Henrys Platten immer verkopfter geraten, kommen Leute wie Alejandro Escovedo oder eben Michael Hall gerade recht. The thinking man’s Americana? So ähnlich. Und er r-o-c-k-t.
www.michaelhall.org
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