Nancy Sinatra – Something Stupid :: She did it her way

Kim Gordon von Sonic Youth mag sie. Kim Deal, ehedem Pixies und in Bälde erfreulicherweise wieder ganz und gar Breeders, mag sie auch. Und Madonna kann der Frau selbstverständlich auch allerhand abgewinnen. Von wegen Role Model, Ikone, Idol – und so weiter und so fort. Das Schöne an dem Referenz-Dropping: Die drei später Geborenen haben samt und sonders Recht. Flotte 61 ist Nancy Sinatra heute, mit 55 hat sie sich pudelnackig für den amerikanischen Playboy knipsen lassen – was ihren Erzeuger ungefähr genauso auf die Palme brachte wie das, was Nancy in den Sechzigern und frühen Siebzigern veranstaltete – da war sie mit ihrem Mentor Lee Hazlewood zugange. Allerdings rein platonisch, Frankieboy hätte Hazlewood ansonsten die Mafia auf den Songschreiberhals gehetzt. Gut möglich, dass durch die Konzentration aufs Wesentliche – hier: sich grandios duettieren bis zum Gehtnichtmehr – die Karriere von Nancy Sinatra so wunderbar fluppte. Die anderen Gründe lieferten zum einen eben Lee Hazlewood, der seine Songs für Nancy mit leichter Hand arrangierte und produzierte. Und zum anderen natürlich Nancy Sinatra herself. Sie war Mädchen, Frau, Kindfrau, sexy und süß, verletzlich, rau und unschuldig – und hatte es dennoch faustdick hinter den Ohren. Ihr Spiel mit diesem oder jenem Image war seinerzeit neu, und wer diese hemmungslose Lobhudelei heute für maßlos übertrieben hält, der gönne sich SOMETHING STUPID: Auf der Compilation ist vieles von dem drauf, was Nancy solo und in diversen Duett-Situationen – mit Dean Martin, ihrem Vater und Lee Hazlewood – so wunderbar macht. Neben Gassenhauern wie „These Boots Are Made For Walking“ und „Jackson“ sind es vor allem Songs wie „So Long, Babe“ und „Call Me“, vor denen man jederzeit niederknien möchte. Natürlich war früher nicht alles besser, aber wie Nancy Sinatra in eben jenem „Call Me“ säuselt – so was wird heute gar nicht mehr gebaut. Herz und Ohren in Gebetsstellung hören wir: „If you’re feeling sad and lonely, there’s a Service I can render, tell the one who loves you only/ I can be so warm and tender….call me, don’t be afraid you…just call me“.

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