Sven Väth – Fire

Er war der erste Deutsche, der den Sprung vom DJ zum Popstar schaffte, und rockte so ziemlich jeden Plattenteller zwischen Ibbenbüren und Ibiza. Und zwischendurch hat er sogar im Auftrag des Goethe-Instituts hinter den 1210ern gestanden und en passant vor zwei Jahren ein paar hippe Sportschlappen designt. Für Techo-Trendsetter mit Extra-Ausstattung: ein Seitentäschchen für die Pille danach, davor oder zwischendurch. Himmel, hilf! – oder auch: Sven Väth ist ohne Frage ein Hansdampf in allen Gassen, der sich in seiner Karriere überaus erfolgreich verzettelt hat und als DJ immer noch eine Wucht ist. Auf Tonträger bleibt der Techno-Zampano allerdings auch mit seinem fünften Album das, was er konserviert immer schon war: eine rechtschaffen

schlappe Nummer. Über die schleichende Verrammsteinung seiner Tracks kann man ja noch milde lächeln oder müde grinsen: Was in „Mind Games“ an vermeintlich elektrifizierter S/M-Härte passiert, macht allenfalls noch die katholische Landjugend hart. So pseudo-martialisch wie möglich, so karnevalesk wie nötig. Betrüblicherweise geht aber auch sonst auf FIRE nicht viel. „Steel“ wäre bei Jeff Mills schon vor fünf Jahren von der Resterampe gefallen, und ansonsten gibt’s allerlei aus Electrotechnotrancehousebigbeat-Land, aber vor allem: nichts, das wirklich bewegt. Und dann ist da noch in Tateinheit mit Miss Kittin die Cover-Version von „Je t’aime…moi non plus“. An der Orgie in Stöhnmoll hat sich zuletzt der immergeile Heiner Lauterbach vergriffen. Es ist nicht schön, aber unvermeidbar: Sven Väth und Heiner Lauterbach in einem Satz stehen zu lassen.

www.sven-vaeth.de