Soul Center – Soul Center
Der legendäre Wolfgang Voigt hat einmal vor Jahren dem Schreiber dieser Zeilen, nachdem Letzterer das jüngste Werk des Kölner Minimal-Techno-Künstlers gelobt hatte, am Telefon erklärt, dass sein nächstes Projekt natürlich wieder ganz anders klingen werde, denn „es muss ja immer weitergehen“. Thomas Brinkmann, ein anderer legendärer Kölner Minimal-Techno-Künstler, scheint Voigts These der ständigen Entwicklung nicht zu teilen. Bereits zum dritten Mal tritt Brinkmann als Soul Center in Erscheinung mit Knispet-Soul-Funk, der größtenteils aus Samples von „Stax“-Platten aus den Siebzigern aufgebaut ist. Aber ist in der Elektronik nicht schon allein die Wiederholung einer Idee gleichbedeutend mit Stillstand? Ja, nein, vielleicht. Brinkmanns Entwicklungsschritte sind subtiler, er baut die Idee des Sounddesigns aus gesampelten Soul-Schnipseln immer weiter aus. Natürlich sind auch auf SOUL CENTER die klassischen Samples wieder in einen Kontext aus housigen Microbeats eingebettet, sie verlassen aber zusehends das Abstraktionslevel der ersten beiden Alben. So wie das elektrische Piano in „Third Hand“, die Gitarrenlicks und die prägnanten Percussions in „How Far Du You Wanna Go“, das freejazzige Saxofon in „Time“ und die Vocals in „26 Chicky Boom“ eingesetzt werden, deutet das darauf hin, dass Brinkmann den Soul nicht mehr ausschließlich als chiffrierten Code innerhalb des Knispel-Techno verstanden haben, sondern ihm mehr Gewicht im Rahmen der Clicks und Cuts geben will.
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