Howie B. – Folk
Howard Bernstein bleibt unberechenbar. In seiner bisherigen Karriere, u.a. als Produzent für U2, Tricky und Björk, war es kaum möglich, jemals vorherzusagen, was er als nächstes im Schilde führen würde. FOLK entfernt sich denkbar weit von den Elektronik- und Breakbeat-Experimenten seiner letzten Alben. Howie B. begibt sich in Songs wie „Making Love On Your Side“ oder dem gemeinsam mit Robbie Robertson (The Band] eingespielten, wunderbar gemächlich dahingleitenden „All This Means To Me“ auf eine musikalische Reise ohne konkretes Ziel. In den zehn Tracks treffen entspannte Beats auf abgedrehte Melodien und eigenwillige Samples. So schräg und schwer zu dekodieren wie die Fotos im CD-Booklet ist auch die Musik. Howie B. legt keinerlei Wert auf die klassische Songstruktur. Der Freigeist fühlt sich ebenso im Dub zuhause („Touch“] wie bei exzentrischer Pop-Musik. Dass er sich trotzdem nicht in sinnlosen Experimenten verliert, liegt an der Qualität der Songs und Gäste. Bei „Duet“ greift er zum Beispiel auf den Gesang von Karmen Wijnberg und Gavin Friday zurück, während er bei „Watermelon Sugar“ selbst zum Mikrofon greift. FOLK hält mit seiner komplexen Struktur auch nach dem vierten Durchlauf noch einige Überraschungen bereit. Wer Experimente abseits der ausgetretenen Pfade und genau gezirkelten Stilgrenzen schätzt, der ist hier genau richtig.
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