Poison Heart – Surviving The Ramones von Dee Dee Ramone und Veronica Kofman :: von Dee Dee Ramone und Veronica Kofman FIRE FLY, 223 S. (ENCL) 19.98 EUR

„Sheena Is A Punk Rocker“ und Dee Dee ein Analphabet-wenigstens behaupten bösen Zungen letzteres. Grund: Dee Dee, als Douglas Colvin am 18. September 1952 in Virginia geboren, Mitbegründer und Bassist der Ramones, verließ die Schule, ehe sie so richtig begonnen hatte. Geschrieben hat er trotzdem wie ein Weltmeister: zum einen jede Menge Songs, zum anderen eben dieses Buch. Erstmals 1997 veröffentlicht (in den USA übrigens unter dem Titel „Lobotomy-Surviving The Ramones“),erzählt es die trotz humorvoller Zwischentöne vor allem traurige Geschichte einer Existenz,die zum Scheitern verurteilt war, aber das Beste daraus machte: Dee Dee hat Karriere gemacht und damit-wenigstens aus Sicht der Fans – das große Los gezogen. Er selbst sieht sich jedoch weniger als Punk-Legende oder Star, vielmehr als Überlebender einer turbulenten Ära. Auf Eitelkeit und selbstgefälliges Schulterklopfen wartet man in POISON HEART denn auch vergeblich. Hier erzählt einer, der nicht viel zu lachen hatte, eher zu den Verbitterten zählt, sich aber auch nicht beschweren mag. Und einer, der das Sex & Drugs& Rock’n’Roll-Klischee aufs Wesentliehe reduzierte: Drugs. Was man seit 1970 in New York und anderswo auf der Welt für wie viel Geld kaufen konnte-Dee Dee lässt kein Detail aus und erinnert sich dabei auch an alte Bekannte wie Johnny Thunders, Stiv Bators und Sid Vicious. Sie haben nicht überlebt. Warum Dee Dee? Weil er Glück, eine Hassliebe namens Ramones und trotz allem immer Spaß an der Musik hatte. Heute scheint er mit sich und seinen Kollegen Frieden geschlossen zu haben. POISON HEART ist eine ehrliche Lebensbeichte und ein von der ersten Seite an packendes Buch, dessen Held es lakonisch auf den Punkt bringt: „Ich habe nie kapiert, warum man etwas reparieren soll, wenn man es auch kaputtschlagen kann.“

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