Die Sterne :: München, Atomic Cafe
Dies hier war nicht einfach nur ein Konzert Das war der wohl außergewöhnlichste Auftritt einer Band, die man bereits zu kennen glaubte. Bild zurechtrücken, bitte schön. Warum alles anders war, das hat mehrere Gründe: Die Hamburger orientierten sich vor einiger Zeit gen Süden und unterschrieben bei der Münchner Plattenfirma Virgin. Ein Nord-Süd-Gefälle, das so nicht zu erwarten war. Die Folge für diesen Auftritt: Es kamen viele Plattenfirmen- und Pressegäste-für Bands eigentlich ein eher unentspanntes Ambiente. Zweitens: Der Club, in dem die Sterne spielten, feierte an jenem Tag Geburtstag- und um für dieses angesagte Ereignis an eine der erlesenen Karten zu kommen, hätten einige Mädchen vor der Tür am liebsten ihr Höschen gelassen. Die Stimmung also zwischen Businessgehabe und Spaßfront. Die dritte Tatsache, die dieses Konzert so besonders machte, ist die, dass Die Sterne bisher ungehörtes Material vorstellten mit ihrem Neuzugang (ist auch schon wieder zwei Jahre dabei) Richard von der Schulenburg am Keyboard. Das Quartett hatte zu diesem Zeitpunkt weder die Single „Nur Flug“ noch andere Songs vom Album „Irres Licht“, das Mitte April kommt, veröffentlicht. Genau diese eigenartige Kombination scheint Frank Spilker und seiner Band gefallen und sie motiviert zu haben. Vorweg: Es war das entspannteste, das bestgelaunte, das längste und spontanste – das beste Sterne-Konzert ever. Gleich am Anfang begaben sich die Vier mit „Big In Berlin“ und „Universal Tellerwäscher“ auf die Sympathieseite des Publikums. Zwischen „Die Interessanten“, „Wichtig“, „Trrrmmer“, „Widerschein“,“Themenläden“, „Was hat dich bloß so runiniert“ und „Klebrig-vermutlich“ spielten die Sterne tatsächlich knapp zwei Stunden einen Querschnitt ihres Schaffens, immerhin 10 Jahre Bandkarriere.
Beinahe wie ein richtiges Jubiläumskonzert. Frank Spilker schätzt interessante Gedanken und wirkt dabei außergewöhnlich locker. Die Kommunikation mit dem Publikum funktioniert wieder (Spilker:“Ihr macht den Raum so heiß,dass sogar meine Gitarre verstimmt…“)-sind die Sterne doch als steif und intellektuell verschrien. An diesem Abend spielten sie routiniert und engagiert, ein Verspieler wurde sympathisch entschuldigt, auch Schlagzeuger Christoph Leich und Bassist Thomas Wenzel wirkten zufriedener denn je. Wichtige neue Songs: „Wir verstehen so manches nicht“, „Hängen Hart“, „Wenn dir St. Pauli auf den Geist fällt“, „Mechaniktage“, „Wahr ist was wahr ist“, „Selten ist fair“, „Any Major Dude“. Kein normales Konzert und gerade deshalb exemplarisch für das Befinden der Hamburger Band Die Sterne. Danach sagte einer: „Die machen ja wieder richtig Party. Was’n mit denen passiert?“ Das trifft es.
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