Lambchop :: Is A Woman
Quiet ist ja doch the new loud. Zumindest wenn s nach Lambchop geht.
Leiser, leiser, noch leiser, an den Grenzen zur Stille haben Lambchop ihr inzwischen sechstes Album angesiedelt. Das darf verwundern, weil das coolste aller Americana-Kollektive noch immer ein gutes Dutzend Musiker beschäftigt – zu hören sind sie nicht. Nick Cave hat für das epochale BOATMAN’S CALL seine Bad Seeds angewiesen, „leiser zu spielen, leiser, noch leiser, an den Grenzen zum Stillstand“. Und so klingt denn auch IS A WOMAN, wie ein unveröffentlichtes Werk von Nick Cave. Zumal die Songs – allesamt fein gesponnene, ausufernde Serenaden – vor allem auf samtpfotigen Pianoläufen aufbauen. Täuschen lassen darf man sich dennoch nicht: Mastermind Kurt Wagner ist alles andere als ein depressiver Junkie mit alttestamentarischer Schlagseite. Allein schon Plattentitel wie HOW I OUIT SMOKING sprechen da Bände. Nach ihrer gelungenen Kooperation mit Vic Chesnutt (WHAT ANOTHER MAN SPILLS) und dem Big-Band-Sound von NIXON suchen und finden Lambchop ihre kreisenden Harmonien nun in der Beschränkung. Still steht Wagners brüchige Stimme, im Hintergrund knarzen Streicher, seufzen Besen auf Becken und stakst der Bass durch die weitläufigen Kompositionen wie durch einen verwunschenen Garten. So einsam und intim klingt das alles, dass die Band selbst fast in Vergessenheit geraten könnte – wenn sie sich nicht immer dann ins Zeug legte, wenn die spröden Melodien sich zu Refrains aufschwingen: Nach drei, vier Takten heben die trüben Trauerstücke ab und fliegen, still und schwerelos wie eine Montgolfiere.
www.landlocked.net/lambchop
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