Jethro Tull – This Was/ Stand Up/ Benefit :: Art Rock

LIVING IN THE PAST hieß einer ihrer größten Erfolge. Ein Motto, das Jethro-Tull-Mastermind Ian Anderson und seine ständig fluktuierenden Mi(e)tmusiker verinnerlichten: Gleich ob Anderson den Namen seiner Band einem im 17. Jahrhundert geboren englischen Landwirt entliehen hatte, die Musiker als Greise geschminkt auf dem Cover ihres ersten Albums posierten oder bei Konzerten und auf Pressefotos im authentischen Charles-Dickens-Outfit die Ära der Music Hall-Burleske hochleben ließ-stets haftete der Band ein Hauch Altertümlichkeit an. Im Rahmen der Reihe mit lose angelegten Tull Wiederveröffentlichungen erscheinen die drei ersten Longplayer digital remastert und um diverse Bonustracks erweitert. THIS WAS (3) präsentierte das 1968 als Quartett gestartete Kollektiv in Blueslaune noch mit Ur-Mitglied Mick Abrahams an der Gitarre, der kurz darauf zu Bloodwyn Pig abschwirren sollte, Ian Andersons verschrobene Querflöteneinsätze kamen hier selbst für Prog-Rock-Verhältnisse außergewöhnlich eigensinnig daher. Wesentlich konzeptioneller und facettenreicher klang ein Jahr später das mit dem langjährigen Gitarren-Sidekick Martin Barre umbesetzte Tull’sche Klanggerüst bei STAND UP (5) -die seltsame Mixtur aus Jazz, Blues, Rock und Folk ließ erstmals auch das US-Publikum aufhorchen. Speziell das von Bach adaptierte Instrumental „Bourree“, aber auch die in der Neuedition dazugepackten Singles „Living In The Past“ im ungewöhnlichen 5/4-Takt und das versponnene „Sweet Dream“ entwickelten sich zu Evergreens in der Tull-Folklore. Mit dem schwachbrüstigeren, vertrackteren BENEFIT (3) feierte 1970 die Ur-Rhythmussektion mit Bassist Glenn Cornick und Drummer Clive Barker ihren Ausstand. Für Tull-Afficionados abermals interessant wegen der angehängten 45-er „Witch’s Promise“ und „Teacher“.

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