Lilac Time – Lilac 6 :: Folkpop

Duffy, die Blume, steht abseits. Versteckt auf einer Lichtung reckt sie ihren Hals in die Sonne, schüttelt den Tau von den Blättern. Im frischen Wind legt sie das Köpfchen schief und hängt ihren Gedanken übers zu selten saftige Dasein nach. Hier findet sie niemand. Und das ist eine Schande! Stephen Duffy hat seinen Schaden weg. Der hieß „Kiss Me“ (da hieß er selbst mittendrin noch „Tin Tin“), war ein Top-Ten-Schlager in den Achtzigern und brandmarkte den jungen Mann zum „One Hit Wonder“. Stimmt aber nicht: Dieser Mann ist ein Many-Hits-Wonder! Doch es sind stille, bescheidene, zarte Hits. Deren Texte man passagenweise auch mal für den eigenen semipoetischen Briefverkehr ausborgen darf, dort, wo Duffy das immerfort Autobiografische mal etwas verkleidet. Heute macht es keinen Unterschied mehr, ob der Leisetreter solo oder mit seinen Freunden und Verwandten von Lilac Time musiziert. Er tut es immer fein folkig, mal sensibel, mal zynisch singer/songwriterig, sehnsüchtig steelguitarig, selten nostalgisch-britpoppig. Und schüttelt dabei leichte Feinschmecker-Arrangements und zartbittere Melodien aus den Sakko-Ärmeln, nach denen sich andere Köpfchen-Schiefleger die Finger lecken dürften. It’s a lilac time! (Aber nur schnuppern, nicht pflücken!)

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