Die Firma – Das 3. Auge :: Hiphop

Wenn Herbert Grönemeyer einmal ein HipHop-Album aufnehmen sollte, käme dabei wohl so etwas wie DAS 3. AUGE raus. Von der Eröffnung („Das dritte Auge“) bis hin zum 49 Sekunden kurzen Outro („Das dritte Auge“) müht sich das Kölner HipHop-Kollektiv, das mit dem Vorgänger-Album die Top Ten der deutschen Longplay-Charts stürmte, an den schweren Zeichen und wirklich wichtigen Dingen im Leben-eines intellektuell erleuchteten B-Boys. Fader Gladiator,Tatwaffe und Def Benski spielen nicht erst seit dieser Platte in der Weltverbesserungsliga und ignorieren mit schönem Gleichmut die Nachrichten aus den trendigen Beat-Schmieden des Kosmos. DAS 3. AUGE ist ein Album von „Überzeugungstätern“, die aktuelle Politik und private Befindlichkeiten in schwer emotionale Formen

gießen,featuring Bin Laden, Hitler und Änthrax-Panik.“Kein Ende in Sicht“ ist der Track zum 11. September: Tatwaffe weiß, warum die Alben der Firma immer schon so düster waren, „die Gefahr war nah“, so der Text, „bevor man den Fall der zwei Brüder sah“. Aber „es ändert sich nichts, der Krieg bleibt im Geschäft“, und das hört sich schon wie ein Abgesang an. Das Fehlfarben-Zitat, versteckt im Track „Hektik“ mit Gastmonster Afrob, passt da hervorragend: „Keine Atempause, Geschichte wird gemacht“. Man könnte die Stücke des Albums auch einem SAT1-Produzenten schicken, damit er eine neue Action-Serie mit einer Portion authentischer Jugendkultur aufpeppt. Beats aus allen gebremsten Klassen, reißerische Streicher-Arrangements und ein bisschen O-Ton-Geballer: Hier heißt es locker bleiben, liebe Leser, die Welt ist nur so schlecht wie unsere Wahrnehmung es will. Die Firma gibt uns lediglich die Reime dazu.

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