Eins, Zwo :: Bamberg, Zentralsaal
Nein, Höhepunkt der Tour wird dieser Gig bestimmt nicht. Nur so um die 400 recht junge Menschen finden viel Platz für Bewegung im Saal, in dem noch Deko von der jüngsten Volkstümelei von der Decke hängt. Eins, Zwo rotieren live je nach Erwartungshaltung von begeisternd bis erschreckend souverän. Da wird im www-Gästebuch auch mal gemäkelt: Früher sei der Dendemann hungriger, partymäßiger unterwegs gewesen -„derber“ eben. Was bleibt nach solchen Abstrichen? Im Fall von Eins, Zwo immer noch das wohl beste MC/DJ-Tandem, das dieses Land zu bieten hat.“Anders-anders“ weil subtil: Wer wie Daniel Ebel schlautextet, die Schnodderschnauze von Track zu Track tiefer in die Philosphiesoße tunkt und mit kräftigem Biss aufknackigem Leben kaut, dem sollte gestattet sein, die Bühne vor allem für die Aufführung dieser Kunst zu nutzen. Das hat nicht zuletzt auch etwas mit Respekt zu tun! Aber der bleibt im Hip-Hop ja sowieso oft nur ein Lippenbekenntnis. Auch in Bamberg treffen Dendemann und DJ Rabauke auf ein Publikum, das viel Energie darin investiert, sich vor allem selbst zu feiern. Im Zentrum des Trubels wird leider übertrieben, jemand sogar handgreiflich. Dendemann bricht ab und schimpft: Auf seinem Konzert werden keine Leute platt gemacht, verstanden? Wohl nicht. Die nackte Blödheit einzelner stinkt weiterhin hoch bis zu ihm und macht schließlich einen Freestyle-Rap notwendig, der sich gewaschen hat: Dendemamnn disst die Plattmacher so rund und rasant gallig, als habe er sich die Reime zuvor auf den Handgips gepinselt. Und erntet dafür Szenenapplaus. Dann ist Ruhe. Und der MC darf mit „Discjockeys“ endlich seinem Chefcutter und Beatbastler huldigen, der mit knuffiger Attitüde das Szenario von seinem Podest aus mal leicht belustigt, mal leicht besorgt beobachtet. Gerade so, als würde gerade jemand anders meisterlich scratchen zur inspiriert konstruierten Hausmannskost aus Rhythmus, feisten Breaks und edlem Jazz.
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