Nena – Chokmah :: Fräulein-Wunder Pop

Die unverwüstliche Nena ist wieder da. Seit der Auflösung ihrer NDW-Combo hat sie uns vier Kinderlieder- und vier „normale“ Alben beschert. Nun fühlt sich das Ex-Fräuleinwunder berufen, die Welt an ihrem persönlichen spirituellen Reifeprozess teilhaben zu lassen. Passend daher der Titel des Albums: CHOKMAH. Das ist ein Begriff aus der Kabbala und bedeutet Weisheit. Weisheit und Nena? Das dünkt dem Betrachter wie zwei Begriffe, die sich von vornherein auszuschließen scheinen. Doch geben wir der Sache eine Chance. Musikalisch hat sich Nena, dank ihres Co-Komponisten Florian Sitzmann, seines Zeichens Sohn Mannheims, in zeitgemäße Gefilde vorgewagt. Die E-Gitarre wurde verbannt, dafür sind die überwiegend ruhigen Nummern mit Elektronik-Frickeleien, Scratches und gelegentlichen Breakbeats angereichert. „Lichtarbeiter“ klingt hundert Prozent nach Mannheim. „Silbermond“ eifert dem Genius von Portishead nach. Über die schlimme Rap-Klimper-Version des Nena-Klassikers „Leuchtturm“ wollen wir den Mantel des Schweigens legen. Dazu gibt es Nenas typische genölt-genuschelte Texte, die, wie immer,ohne Einfallsreichtum bei der musikalischen Umsetzung auskommen müssen. Die vierzehn Stücke plätschern prima nebenbei durch die Ohren. Doch wo manch anderem diese Zutaten zu charmantem LoFi-Pop Marke 2Raumwohnung gereicht hätten, bleibt CHOKMAH der Zutritt zu diesen Gefilden verwehrt. Denn dazu fehlen Frau Luftballon einfach zwei Dinge: echte Coolness und Credibility.

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