Raumpatrouille :: Durch Raum und Zeit
Zehn, neun, acht, sieben, sechs… wir erinnern uns an „Raumpatrouille“, jene legendäre SciFi-Serie des deutschen Fernsehens. Und jetzt können wir die „Phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion“ in Buchform nachvollziehen. Autor Hilger hat ganze Arbeit geleistet: Ob die einzelnen Storyboards, sämtliche Besetzungen, Drehorte,Tricks oder Requisiten – Raumpatrouille bietet textlich sowie mit 231, teils großartigen Fotos das Rundum-glücklich-Paket für alle Freunde der antiken Raumfahrt. Besonders interessant ist natürlich das Thema Tricktechnik: Im Zeitalter der digitalen Bildbearbeitung mögen manche der damals mühsam inszenierten Effekte rührend wirken, doch anno 1965, als die Folgen abgedreht wurden, waren sie stateof-the-art. Die Amerikaner produzierten ihre etwa zeitgleiche „Enterprise“ zwar in Farbe, kochten aber tricktechnisch – wenn überhaupt – auch nur mit Wasser. Der Aufwand, den die Crew im Bavaria-Filmstudio betrieb, ist beeindruckend, ihr Erfindungsreichtum – und ihr Mut zur Improvisation – macht genau jenen Charme aus, der beim Betrachten der „Raumpatrouille“ auch heute noch wirkt.
Dazu gesellt sich jene legendäre Mischung aus progressiver Sixties-Optik, Trash-Elementen und ästhetischen Anleihen beiden Futuristen der 20er, 30er Jahre, nicht zu vergessen die gelungene Musik von Peter Thomas. Bei der Erstausstrahlung im Herbst 1966 waren Publikum und die Mehrzahl der Kritiker ganz angetan von Kommandant Cliff Allister McLane (Dietmar Schönherr) und seiner Crew. Dass dennoch nur sieben Folgen produziert wurden, lag an der damals verbreiteten Auffassung, nach der gute Ideen für neue Serien niemals ausgingen – heute wohl undenkbar. So bleiben nur sieben schwarzweiße Filmchen, doch die sind – um ein inflationär gebrauchtes Wort zu bemühen-zweifelsfrei Kult.
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