Diverse – Lounge Legends :: Leichtes Hören

Die Geschichte des Easy Listening ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass findige Marketing-Menschen das, was ursprünglich unter diesem Begriff verhandelt wurde, seit geraumer Zeit mit dem Etikett „Lounge“ versehen; getretener Ouark wird bekanntlich breit, nicht stark. Nichtsdestotrotz ist die Lounge Legends-Serie ein Ausflug in jene Gefilde, der nichts mit der Seichtigkeit des Seins zu tun hat. Meistens zumindest. Was James Last, 2 Sterne, der König holzvertäfelter Siebziger-Jahre-Partykeller, auf der Pfanne hat, ist allerdings mit den drei großen „G’s“ erschöpfend kategorisiert: Gedaddel, Gedudel, Gedöns. Betörend und mit zartem Glam ausgestattet ist dagegen die Zusammenstellung von Songs von Dusty Springfield 4, Sterne: Wer „Magic Garden“ einmal gehört hat, meldet sich stante pede freiwillig zur Gartenarbeit. Ebenfalls gelungen ist die Compilation aus dem CEuevre von John Barry, 4 Sterne, orchestrale Präzision und atmosphärische Dichte feiern ein beschwingtes Stelldichein. Eleganten und federleichten Groove vereint das, was auf der Roberto Delgado-Edition, 4 Sterne, zu hören ist. Wem das gewisse Summen im Tanzbein abhanden gekommen ist, der wird hier garantiert erfolgreich therapiert. Schwoof mit transparent-südamerikanischen Cerealien, leicht und bekömmlich. Das mit der Bekömmlichkeit kann man mit Fug und Recht auch von Burt Bacharach behaupten. Normalerweise. Die Zusammenstellungseiner Songs ist hier allerdings etwas unglücklich geraten: „Alfie“, interpretiert von Dee Dee Warwick, klingt Soundwelten besser bei den Delfonics, und auch „The Look Of Love“ geht besser als in der T.W.Ardy-Variante. Großer Pop mit drei virtuellen Ausrufezeichen bleibt Bacharach, hier langt’s trotzdem nur zu: 3 Sterne. Erfolg, so hört man allenthalben, ist das Parfüm des Mannes. Logisch, dass Lee Hazlewood, 5 Sterne, vielfach unterschätzt als Sideman und Songschreiber für Nancy Sinatra, da besonders gut duftet. Hazlewood ist ein urbaner Cowboy, der auch dann noch unterwegs ist, wenn der Gaul längst schlappgemacht hat. Eine Stimme, mit der man ohne Verletzungsgefahr auf jeder Rasierklinge reiten kann. Unschlagbar: Jose“ und „The Night“. Und schließlich: der Lounge Legends-Sampler, 4 Sterne. 16 Songs, ebenso viele Interpreten – u.a. Peter Thomas und Kai Warner. Wer wissen will, wo The All Seeing Eye und die Beta Band klauen, wird hier schlau gemacht. www.loungelegends.de