Michael Jackson – Off The Wall; Michael Jackson – Thriller; Michael Jackson – Bad; :: Dance-Pop

Platten, die Michael zu dem machten, was er mal war: The King Of Pop'“

Die zu erwartende Kunde aus Berlin: „He’s lost it“, meldet der Korrespondent, der die offenbar eher zweifelhafte Ehre hatte, das neue Michael-Jackson-Album vorabzuhören (siehe Seite 58). So ganz scheint man auch im Hause Jackson nicht vom neuen Produkt des einstigen King Of Pop überzeugt zu sein, Gewinnausfällen soll offenbar damit vorgebeugt werden, dass man jetzt noch einmal Jacksons alten Glanz und Gloria auf den Markt wirft, erweitert um Bonustracks, bestehend aus ellenlangen, aber anekdotenreichen Interviews mit Produzent Quincy Jones und Songschreiber Rod Temperton sowie ein paar musikalischen Raritäten wie etwa frühen Jackson-Demos. Kurios genug: Demotapes von Michael Jackson! Das ist wie die Queen aufm Klo. Der Rückblick mag fast traurig stimmen: Man neigt ja dazu, es zu vergessen, aber der Mann, der seit Ende der Achtziger zur Witzfigur mit beklemmender Psychotiker-Aura verkommen ist, war mal ein wirklich Genialer. Off The Wall, 5 Sterne, 1979 der Solo-Durchbruch des gerade mal 21-jährigen Jackson 5-Stars, wirbelt mit einer hochpolierten Mixtur aus Disco, Funk und Soulpop daher, mit der man stellenweise noch immer mitmuss („Don’t StopTil You Get Enough“, „Rock With You“). Dem einmal gefundenen Markenzeichen-Sound verpassten Jackson und Produzent Quincy Jones drei Jahre später auf dem Pop-Phänomen Thriller, 4 Sterne, (Eckdaten: 40 Millionen verkaufte Alben im ersten Chart-Run, sieben Top-1-Singles bei neun Songs) dann härtere Beats und erstmals eine Hardrock-Kante (Eddie Van Halens Fidel-Solo auf „Beat It“ war eine der ersten Crossover-Leistungen des Mainstream-Pop). Ein Überangebot von Geschmuse verursacht ein paar Längen, aber bei Reißern wie „Billy Jean“ oder „Wanna Be Startin‘ Somethin'“ immer noch ordentlich Wertminderung beim Wohnzimmerparkett. Erste Anzeichen von Verfall gab’s dann fünf Jahre später beim naturgemäß problematischen Thriller-Nachfolger Bad, 3 Sterne, Jackson und Jones hatten ihren Sound noch mehr hochgezüchtet (zackigere Beats, mehr Gitarren-Krach), Feger wie der Titelsong und „Leave Me Alone“ fegten noch ordentlich (wenn sie in ihrem hypertechnisierten Eighties-Ornat heute auch veralteter klingen als Off The Wall und Thriller). Dem gegenüber stand Unausgegoren-Seelenloses wie „Speed Demon“ und Just Good Friends“ und mit „Man In The Mirror“ ein erster Hinweis auf das morbide Gutmenschentum, das Jackos Markenzeichen werden sollte. 1987 war denn auch die Zeit, in der man erstmals von einem Schimpansen namens Bubbles hörte… www.michaeljackson.com