Tomahawk – Anonymous :: „Rock“

Wieder eine „Supergroup“ unter Führung des ehemaligen Faith No More-Sängers Mike Patton. Der bekundet wohl wie kaum ein anderer aus seinem musikalischen Umfeld und seiner Generation immer wieder ein starkes Interesse am Experiment. Zusammen mit Gitarrist Duane Denison (Jesus Lizard), Bassist Kevin Rutmanis (Melvins) und Schlagzeuger John Stanier (Ex-Helmet) experimentiert Patton als Tomahawk mit einem Genre, das sich per se das Experiment verbietet: Rock. Mike Patton rockt. Verhältnismäßig. Tomahawk ist zugänglicher als die anderen Projekte Pattons, ist weniger Experiment als Fantomas und mehr Rock als Mr. Bungle. Auch hier hat’s Sprünge, unerwartete Wendungen, und die, die zuhören, werden einmal mehr bemerken, dass die Linie zwischen Metal und Freejazz dünner ist als allgemein angenommen. Hier beginnen Songs als Frank Sinatra from hell, machen als ätzender bluesiger Punk-Rock-Bastard weiter, um schließlich als Alternative zum New Metal zu enden. Hier gibt’s metallische Gitarren, Fake-Country, Patton, der sich mit verzerrter Stimme wie ein Crooner aus der Hölle geriert, hymnische Hymnen, Zitate aus imaginärer Filmmusik. Aber alles bleibt immer hübsch in einem Rock-Kontext verhaftet, der die vorhersehbaren Versuche der New Metal Bands als Scharlatanerie entlarvt. Und weil’s so schön ist, muss hier ausnahmsweise einmal das Info der Plattenfirma zitiert werden: „Wer es nicht mag, ist doof.“ Genau.

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