Nana Mouskouri – In New York :: All That Jazz: Vocal Jazz
1962 war diese Dame in Deutschland der absolute Hipster. Zumindest für Millionen Käufer ihres Hellas-angehauchten Schlager-Grußes „Weiße Rosen aus Athen“. Nana Mouskouri, bis heute neben Mireille Matthieu der Inbegriff der importierten Sauberfrau in der Bundesrepublik, konnte damals aber auch ganz anders. Nämlich jazzen. Natürlich nicht so wie ihre großen Vorbilder Ella Fitzgerald oder Sarah Vaughan. Doch warum die Sängerin Ende der fünfziger Jahre in der griechischen Metropole das Adelsprädikat „The Voice“ verliehen bekam, dokumentieren diese Sessions.die Mouskouri 1962 in New York mit voller Orchesterbegleitung anging – unter den Produzentenaugen von Quincy Jones, den sie locker aus der „Rosen“-Kasse bezahlen konnte. Quincy Jones erkannte schnell, dass Nana Mouskouri keine Scatterin und Swingerin von Zeus‘ Gnaden ist. Ihr Standbein war eher die schöne, heile Balladenwelt der Standards von „I Get A Kick Out Of You“ bis hin zu „Smoke Gets in Your Eyes“. Diese kleidet die Mouskouri auf diesem Album mit schmachtender Melancholie aus, lässt ihr runtergedimmtes Organ leicht lasziv vibrieren, dass einen manch wohliger Schauer ergreift. Nur in Gilbert Becauds Hymne „What Now My Love“ bricht da schon mal jene englisch-französische Sprachharmonie durch, die Nana Mouskouri später zum Liebling von Leuten wie Dieter Thomas Heck machen sollte.
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