Amores Perros :: Episodenthriller

Wenn behauptet wird, dass man von diesem Film wie von einem Autounfall getroffen wird, dann darf man das gern für bare Münze nehmen. Denn Amores Perros, das ziemlich sensationelle Regiedebüt des mexikanischen Videoclip-Spezialisten Alejandro Gonzalez Inarritu über Liebe, Gewalt, Verzweiflung und eine Zivilisation, die vor die Hunde geht, beginnt ohne Vorwarnung mit einer mörderischen Verfolgungsjagd durch die überfüllten Straßen der 20-Millionen-Metropole Mexico City, die mit einem blutigen Crash endet. Das Zusammenprallen verschiedener Existenzen ist Ausgangspunkt für drei Episoden über die Schicksale von drei Menschen, die in diesen spektakulären Schockmoment involviert sind. „Octavio und Susana“, angesiedelt vor dem Unfall, erzählt von einem Jungen, der mit seinem gewaltigen Rottweiler Kohle bei illegalen Hundekämpfen macht, um seine Angebetete von ihrem trostlosen Leben mit seinem brutalen Bruder zu befreien. In „Daniel und Valeria“, einer Geschichte über ein erfolgreiches Model, das mit ihrem verheirateten Geliebten in einer neuen Wohnung ein neues Leben beginnen will, markiert der Zusammenstoß den entscheidenden Wendepunkt. Und schließlich berichtet „El Chivo und Mura“ von den Nachwehen des anfänglichen Ereignisses, wenn ein alter Penner, ein ehemaliger Revolutionär, der sich als Auftragskiller verdingt, einen letzten todbringenden Job annimmt. Mit einem Höchstmaß an Authentizität spinnt Inarritu seinen Handlungsfaden, dessen Struktur natürlich Erinnerungen an Tarantinos PULP FICTION weckt. Aber wenn man die Szenen der Hundekämpfe, der Verzweiflung des entstellten Models und der Einsamkeit des alten Mannes gesehen hat, weiß man: In Amores Perros geht es nicht um Posen, sondern um eine Erkenntnis, die uns alle früher oder später trifft: Love’s a bitch!

Mexiko 2000, Regie: Alejandro Gonzalez Inarritu, mit Emilio Echevarria, Gael Carcia Bernal, Goya Toldeo

www.amoresperros.com