Eels: Köln, Prime Club :: Schräger Rock

Es ist nicht schön, Wenn Männer jenseits der fünf Lebensjahrzehnte zu spät ihre jugendlichen Träume abfeiern. Und wenn sie das auch noch öffentlich da tun, wo sie nichts verloren haben, wird es richtiggehend fies. So geschehen, als die Eels im ausverkauften Prime Club ein Set hinlegten, das mit Ausnahme des besagten geltungssüchtigen Intermezzos von vorne bis hinten begeisterte. Mark Oliver Everett alias E, der Sänger und Songschreiber der Eels, annoncierte den ebenerwähnten Mann über 50 mit einem zackigen „Here’s the Bongo Man to Support us“, und dann geschah es: Zwei Songs lang dilettierte der leibhaftige Wim Wenders an den Trommeln. Im lilafarbenen Hemd, mit wehendem Mantel und ebensolchem Haar.

Nun gut: Es hätte noch schlimm« kommen können. Wenders‘ Busenfreund Wolfgang Niedecken weilte nämlich auch im Auditorium. Dankenswerterweise aber blieb er dort stehen und erlebte vor der Bühne, welch feines Händchen die Eels für klug ausgedachte Schrägheiten haben. „Cet Ur Feak On“, im Original von Missy Elliott, wurde von E, neuerdings mit wild wucherndem Rauschebart, am Keyboard durch die Rockmühle gedreht, Gitarrist John Parish schaffte es locker, die HipHop-Beats auf seinen Saiten funkig zu rocken, und Drummer Butch – nur echt mit Cowboyhut – lieferte nonchalant den Croove dazu. Grandios! Desgleichen kann man ohne weiteres auch vom Rest des Konzerts behaupten. Songs wie „Souljacker Part I“ und „Dog Faced Boy“ vom neuen Album „Souljacker“ haben schnörkellosen Rock inhaliert und gemahnen ob ihrer clever gesetzten Breaks nicht selten an Kollege Beck Hansen.

Eigen bleiben die Eels trotzdem. Das liegt zum einen an der Bühnenpräsenz von E und zum anderen daran, dass die Band in ihrem Set die neuerdings rockigere Attitüde mit der Emotionalität älterer Songs gekonnt eins werden ließ. Zum Heulen schön, wie E „It’s A Motherfucker“ und den „Beautiful Freak“ sang. Und alsdann Drummer Butch auch noch intensiv geäußerten Fanwünschen nachkam und mit „Sad Clown“ die tieftraurige Geschichte vom kostümierten Faxenmacher intonierte, wurden garantiert auch große Steine weich. „I like to rock“ – so brachte E unlängst noch mal seine Berufsauffassung auf den Punkt. Das geht absolut in Ordnung, aber auch mit einer ultimativen Aufforderung einher: Das nächste Mal bitte, bitte wieder ohne Wim Wenders.

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