Nazareth – The Very Best Of Nazareth :: Sampler & Compilations: Hardrock

Wer würde bezweifeln, dass es übel beleumundete Bands gibt, solche, bei denen nicht nur Supa-Hipstas die Augen verdrehen und „Ogottogott“ murmeln? Nazareth? Naja. Okay, man hätte nicht übel Lust, die hard rockenden Schotten ihrer Coverversionen von Boudleaux Bryants „Love Hurts“ und Joni Mitchells „This Flight Tonight“ (sowie des von Little Feat abgekupferten Intros zum durchaus stimmungsvollen „Hearts Grown Cold“) wegen vor den Internationalen Gerichtshof zu zerren. Okay, es gab zu jeder Zeit auf all ihren Platten viel aufgeblasenes Gedöns. Legt man aber The Very Best Of Nazareth ein, ihre laut grober Schätzung ungefähr zehnte Hit-Kopplung,denkt man zunächst: Hoppla, sooo fies, wie man es in Erinnerung hatte, hört sich das gar nicht an. Hat man sich erst mal wieder an Dan McCaffertys – ähem – Stimme gewöhnt, ertappt man sich, wie man zu „Razamanaz“ und „Broken Down Angel“verschämt den Head bangt oder bei „Dream On“ nach dem Zippo kramt. Aber ach, es irrt der Mensch, so lang er strebt – und so nimmt er die zwei neuen Stücke („Laid To Wasted“, „Walk By Yourself“) stirnrunzelnd zur Kenntnis, bemüht bei „This Flight Tonight“ und „Love Hurts“ die Skip-Taste, hakt die Sequenz „Star“, „Holiday“ und „Holy Roller“als kapitale Katastrophe ab, ringt sich bei „Telegram“ und „Bad Bad Boy“ ein müdes Lächeln ab-und fühlt sich am Ende der 79:18 Minuten doch eher nur lau unterhalten.

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