Nickelback

Silver Side Up

Neo-Grunge - Zweites Album der kanadischen Erfolgsrocker innerhalb von sechs Monaten.

Mangelnden Enthusiasmus kann man ihnen nun wirklich nicht nachsagen. Im Gegenteil: Seit zwei Jahren sind die vier Kanadier schon auf Dauertour, haben jedes Kaff in Nordamerika und Europa beackert, mehr Interviews gegeben als der Bundeskanzler und stapelweise Songs geschrieben. „Silver Side Up“, ein grandioses Wortspiel, das von regelmäßiger Nahrungsaufnahme in einschlägigen Diners zeugt (dort bestellt man sein Spiegelei „sunny side up“), ist bereits das zweite diesen Jahres und klingt – welch Wunder-eigentlich genau wie das erste, THE STATE: Hymnischer Depri-Rock mit treibenden Rhythmen, kantigen Bratz-Gitarren und charismatischem Gesang. Damit räumen Nickelback in Kanada und den USA tierisch ab – inklusive Heavy Rotation im Radio und Musikfernsehen,Top 20-Platzierung der ersten Single „How You Remind Me“ und Goldstatus fürs Album. Da reibt sich der Europäer verwundert die Augen – was ist so besonders an dieser Truppe? Gute Frage. Vielleicht ist es der Charme von Bandleader Chad Kroeger, der mit wallenden Locken und modischem Goatie bei jeder Seattle-Kapelle der frühen Neunziger hätte mitmachen können. Vielleicht ist es aber auch (mal wieder) das Füllen jener musikalischen Lücke, in die vor ihnen auch schon Days Of The New oder Creed gesprungen sind – eben das Grunge-Phänomen. Eine Klangfarbe, mit der sich in den USA auch zehn Jahre nach NEVERMIND und TEN Millionen scheffeln lassen.

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