Jim Capaldi – Living On The Outside :: Mainstream

Unterschätze keiner den Einfluss Jim Capaldis auf Traffics immer wieder gern gehörtes Schaffen (und auf die diversen bandinternen Zwistigkeiten): Der Schlagzeuger war – im Gegensatz zum unsteten Dave Mason und zum hoch begabten, aber ziemlich labilen Chris Wood – der einzige, der mit Steve Winwood auf Augenhöhe umzugehen vermochte. Plus: Er zeichnete für einige der markantesten Stücke dieser formidablen Formation mit verantwortlich. Bei seinen Soloaktivitäten aber standen ihm zwar stets illustre Begleiter zur Seite, doch es fehlte ein Korrektiv wie Winwood. Ergo kam Master Jim zu sporadischen Highlights – hingewiesen sei hier vor allem auf das fast-zu-schön-um-wahr-zu-seiende“Oh Lord, Why Lord“ von seinem 1988er Album SOME COME RUNNING-doch kaum je auf einen grünen Zweig. Capaldis neues Album Living On The Outside schließt da nahtlos an. Dabei gerät der Auftakt zunächst furios: Der Titeltrack lebt von einem wunderbar-sanften Mark-Knopfler-Flow, einer dito Melodie, Gospelchören und Mick Dolans feinsinnigem Gitarrenspiel, „Standing In My Light“ geht dank Capaldis heiserem „Dylan trifft Stephan Eicher“-Timbre und einer ausgefuchsten Hookline ebenfalls noch okay, ab der „Hit-Single“ „Anna Julia“ allerdings verplätschert allzu vieles in Midtempo-Mittelmaß. Da mühen sich selbst Gäste wie Paul Weller, George Harrison, Gary Moore, Ian Paice, Helmut Zerlett und einmal sogar Mr. Steve Winwood vergeblich. Mainstream: unaufdringlich, geschmackvoll, aber auch tausend Mal gehört.

www.jimcapaldi.com