The Dirt: Confessions of the World’s Most Notorious Rock Band :: Dreckschleuder
Selten war ein Titel so sehr Programm wie in diesem Fall. The Dirt ist schmutzig, nein, es starrt vor Dreck. Vor psychischem Seelenunrat der finstersten Sorte ebenso wie vor den übel riechenden Überresten zwischenmenschlicher Beziehungen. Schonungslos gehen die LA.-Rocker Mötley Crüe und der Autor Neil Strauss, der schon Marilyn Mansons Biografie zu Ruhm verhalf, zu Werke und fördern die Höhen und Tiefen im Leben von Vince Neil, Nikki Sixx, Mick Mars und Tommy Lee zu Tage. Angesichts der verkorksten Jugend aller Bandmitglieder und der ausufernden Drogen- und Sexeskapaden während der Crüe-Hochphase wundert man sich, dass die Vier überhaupt noch unter den Lebenden weilen und nicht wahlweise an a) Aids, b) einer Drogen-Überdosis oder c) einem Selbstmordversuch gestorben sind. Mötley Crües Musik dagegen spielt in The Dirt nur eine untergeordnete Rolle – streckenweise wähnt man sich in einem Roman mit vier zentralen Charakteren, nicht aber in der Biografie einer der berüchtigtsten Glam Rock-Bands der 80er Jahre. Und das ist gut so, führt zu einem brillanten Sittengemälde der LA-Szene jener I Tage: Statt eine (Sammlung von Fakten zu präsentieren, geben die Crüe-Mitglieder schonungslos ehrlich ihre Gedanken und Gefühle preis. Diese Offenheit macht The Dirt so spannend, dass selbst jemand, dem die Karriere dieser US-Rocker vollkommen egal ist, bis zur letzten Seite liest. www.mediumbooks.com
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