Duran Duran – Rio :: Pop

Spandau Ballet hatten die schickeren Anzüge, Visage das bessere Make-up und Ultravox die pathetischeren Balladen-doch Duran Duran schalteten Hits in Reihe und waren die Favoriten der New Wave-Girlies. Mit der nach einem mysteriösen Doktor in Roger Vadims Science Sex-Komödie „Barbarella“ benannten britischen Formation kehrte eine Dekade nach T. Rex und David Bowie Spaß, Glamour und Teen-Hysteria zurück in die Musikszene. Sänger Simon Lebon, Keyboarder Nick Rhodes, Gitarrist Andy Taylor, Bassist John Taylor und Schlagzeuger Roger Taylor entfachten zunächst in England und auf dem Kontinent, dann in den USA und schließlich im Rest der Welt eine Fanmanie bislang unbekannten Ausmaßes. Obwohl spätere Longplayer wie NOTORIOUS, BIG THING, LIBERTY und THE WEDDING ALBUM musikalisch sicherlich wesentlich gehaltvoller und gereifter tönten, bleibt die Anfangsphase der Band die spannendere und ereignisreichere. Von den drei Frühwerken ragt der nun digital aufgemotzte Zweitling RIO besonders heraus, da das Chartfutter („Hungry Like The Wolf“, „Save A Prayer“und der Titeltrack) sich hiermit guten Albentracks die Waage halten. Damals unterbewertetes Material wie die introspektive Ballade „Lonely In Your Nightmare“oder die verschachtelte Hymne „Last Chance On The Stairway‘ weisen schon auf die wesentlich subtilere musikalische Zukunft der Band hin. Ein kleines Meisterstück gelang Duran Duran gar mit dem letzten Song des Albums: Das facettenreiche „The Chauffeur“ steigert sich durch Lebons ausnahmslos superbe Vokaleinsätze und Nick Rhodes barocke Keyboardtupfer zum absoluten Geniestreich. Als Fanleckerli gibt’s auf der Rio-Wiederveröffentlichung die Videos zu den drei Hits und rare Memorabilia. Nach deren Genuss reibt man sich die Augen und fragt sich: Hey, ist das wirklich schon fast 20 Jahre her? www.duranduran.com