Fettes Brot – Demotape :: Freidenker HipHop: Brotzeit

Ab sofort geht die Gender-Diskussion wieder komplett von vorne los. Weil König Boris, Schiff meister und Dr. Renz das so wollen. Und weil sie sich mit der Vorab-Single zum Album Demotape einfach mal wehren müssen. Gegen den ewigen Vorwurf, ihr Sound habe nichts mit Rap am Hut und sei, wenn überhaupt, nur Memmen-HipHop. Wer „Schwule Mädchen“ und auch den Rest von Demotape binaural goutiert hat, weiß: fast alles Humbug, das. Gerappt wird mit schönem Flow, rumgememmt wird sowieso nicht – nur das mit dem HipHop aus monokulturellem Anbau ist diskussionswürdig. Zum Glück. Fettes Brot haben eine dicke Tüte Grooves auf Lager, ziehen wieder mal gekonnt Rap-Dogmen durch den Freidenker-Kakao „Schwule Mädchen“ atmet mehr Punk als Campino jemals intus hatte – und platzieren lässig den ein oder anderen gut angespitzen Bläsersatz: die Kollabo mit James „Hansi“ Last hat funky Spuren hinterlassen. „Hallo yippieyo / schüttel den Po / Rock ohne Ende / bei dieser Show wackeln die Wände“, tönen die Brote in „Licherloh“, sie sind „gerissen wie’n Kreuzband“ und haben auch keinerlei Schmerzen, auf so ein totgenudeltes Etwas wie „The Joker“ von der Steve Miller Band einen neuen Text draufzupappen. „The Grosser“ heißt das bei den Dreien. Ergo: Fragezeichen bleiben da keine, die Brote denken nicht um diverse Ecken, sondern kommen direktemang auf den Punkt. König Boris, Schiffmeister und Dr. Renz sind zweifelsohne powered by emotions und angetreten, um uns kaputtzuschmusen. Wehren ist da zwecklos – was hilft, ist das hier: sich einfach umärmeln lassen. Und unbedingt dabei sein, wenn der Beat losgeht.

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