David Hajou :: Positively 4th Street: The Life And Times Of Joan Baez, Bob Dylan, Mimi Baez Farina and Richard Farina
Intimer Blick ins Herz der 60er Jahre: Als Folk zu Pop und Dylan zum Star wurde.
Es fällt einem heute etwas schwer sich das vorzustellen, aber es gab mal eine kurze Zeit, in der-zumindest in der angloamerikanischen Welt – Folksinger, Hootenannies und Coffee Houses das Ding und die Chartregale der Plattenläden mit lauter Folk-LPs bestückt waren. David Hajdu versetzt uns in seinem Buch zurück in die frühen sechziger Jahre der USA und beschreibt diese vergleichsweise unschuldige Zeit exemplarisch anhand der Lebensgeschichten von vier zentralen Figuren der Szene: die beiden ungleichen Schwestern Joan und Mimi Baez, Bob Dylan sowie Richard Farina. Dylan lässt sich einige Zeit mit Baez ein, dem weiblichen Aushängeschild des Folk Movements, und fördert dadurch geschickt bis gerissen seinen eigenen Aufstieg, und Mimi, die jüngere Schwester, immer im Schatten der großen Baez, angelt sich Richard Farina, den Schriftsteller
und Songwriter, der praktisch im Vorfeld schon den künstlerischen Typus des schrägen Bohemiens entwickelt hat, den Dylan dann (ungleich erfolgreicher als er) für sich pachtet und auf seine ureigene Art zum Rockstar ausbaut, während Farina kurze Zeit später seinen tragischen Tod findet. Eine spannend zu lesende und exzellent recherchierte Zeitrevue über eine wichtige kulturelle Bewegung Anfang/Mitte der sechziger Jahre – dass Mimi Farina kürzlich 56-jährig verstarb, gibt dem Buch eine traurige Aktualität.
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