A.I. – Künstliche Intelligenz :: Sci-Fi Märchen

Spielberg meets Kubrick, E.T. meets HAL, Emotion meets Intellekt. Jahrelang hatte Stanley Kubrick vergebens versucht, Brian Aldiss‘ Kurzgeschichte „Super-Toys Last All Summer Long“ von 1969 zu verfilmen und immer wieder Rat bei Steven Spielberg gesucht. Nach Kubricks Tod im März 1999 verfilmte schließlich Spielberg die Odyssee des A.l.-Roboter-Helden auf seiner märchenhaften Pinocchio-Suche nach einer menschlichen Seele. Und stößt auf seine und Kubricks Grenzen. Dass der obsessivanalytische Zweifler Kubrick ein Märchen nur in Form einer Sci-Fi-Geschichte zu erzählen können glaubte, leuchtet ein. Dass der Humanist Spielberg fasziniert war von dieser Geschichte eines Roboterjungen, dem es nicht ausreicht, einfach nur wie ein Mensch fühlen zu können, ist verständlich. Dass Kubricks düstere, zynische Weltsicht sich gegen Spielbergs grenzenlose Empathie durchsetzen würde, überrascht. So ist A.I. – Künstliche Intelligenz mit seinen deutlichen Anspielungen auf KZs, Genozid und Euthanasie ein faszinierender, aber auch frustrierender Zwitter geworden, in dessen Brust zwei Herzen schlagen. Der Anfang ist Spielberg pur, wenn er den kleinen Roboter David bei seiner Menschenfamilie aufwachsen lässt. Aber was als E.T. beginnt, schlägt bald um in ein CLOCKWORK ORANGE, eine düstere Utopie über menschliche Abgründe und sexuelle Perversion, als Davids menschliche Mutter den Jungen im Wald aussetzt, um sein bedrohtes Leben zu retten. Nur begleitet von seinem Teddybären und einem Gigolo-Androiden begibt sich der Junge auf eine bizarre Reise in fremdes Territorium. Seine Hilflosigkeit und Unsicherheit im Umgang mit dem, was er da vorfindet, macht A.I. zu einem grenzenlosen Downer, zu einem unbefriedigenden, aber unglaublichen Filmerlebnis, denn er wagt sich vor in eine Welt jenseits der Hollywood-Blockbuster. Und er kehrt nicht zurück.

USA 2001, Regie: Steven Spielberg, mit Haley Joel Osment, Jude Law, Frances O’Connor

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