Burt Bacharach – The Sound Of Bacharach :: Easy Listening
Es war Mitte der Sechziger, als Swinging London in voller Blüte stand und Flowerpower, LSD und freie Liebe den britischen Moralismus untergruben. Und es war die Zeit, da der amerikanische Gott des Easy Listening, Mr. Burt Bacharach, seine größten Erfolge auf der Insel feierte: eine Top-5-Single mit „Trains And Boats And Planes“ und einen Welterfolg mit dem Soundtrack zu „What’s New Pussycat?“ interpretiert von Jungtiger Tom Jones. Als cleverer Geschäftsmann nutze Bacharach die Gelegenheit, um noch schnell ein ganzes Album nachzuschieben: The Sound Of Bacharach mit Interpretationen von Künstlern der US-Labels „Scepter“ und „Wand“. Die erste Sammlung seiner Hits und die erste Veröffentlichung ohne seine angestammten Vokalisten wie Dionne Warwick, Tom Jones oder Dusty Springfield. Und genau da liegt das Problem: Hier ist nur die zweite Garde am Start. Eben Tommy Hunt, Chuck Jackson, Heulboje Gene Pitney, Big Maybelle sowie zig andere Nobodys. Und die schaffen es nicht, die großartigen Vorlagen des Meisters richtig umzusetzen. So sind die Arrangements und Kompositionen erstklassig, die Darbietungen aber geradezu enttäuschend. Einzige Lichtblicke: Die samtige Edelstimmevon B.J.Thomas (der später „Raindrops Keep Fallin‘ On My Head“ singen sollte) und die großartige, epische Fassung von „Make It Easy On Yourself“ von den Isley Brothers. Die geht wirklich runter wie Honig-der Rest aber eher wie saure Milch. Hätte man The Sound Of Bacharach in der Originallänge belassen, wären die vielen kleinen Hänger nicht ganz so offensichtlich gewesen. Doch auf monumentale 76 Minuten aufgeblasen, wirkt dieses Album ein bisschen schwach. Die ME-Geschmackspolizei empfiehlt auch weiterhin das großartige BACHARACH PLAYS HIS HITS (MCA, 1997). Denn da greift der Meister selbst in die Tasten – und zum Mikro.
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