BAP, Euskirchen, an der toten Brücke :: Rhein-Rock
Da steht sie nun, mitten in der Pampa, zwischen Äckern, umwuchert von meterhohem Buschwerk – und oben auf der toten Brücke leuchtet der gute alte „Rockpa-Iast“-Schriftzug. Ein paar Meter daneben blitzen Scheinwerfer, türmen sich Lautsprecherwände gegen den wolkenverhangenen Himmel, aus dem es enervierend gleichmäßig heruntergießt. Die 1.300 BAP-Freunde nehmen es mit stoischem Gleichmut, wärmen sich an Wurst und Bier und nicht zuletzt den freundlichen Liedern von Julian Dawson, der das Vorprogramm bestreitet. Man steht im Matsch und harrt der Dinge, die da kommen sollen.
Als dann endlich BAP auf die mit einem alten Opel Blitz dekorierte Bühne steigen, tut sich prompt der Himmel auf. lässt ein wenig kühle Abendsonne sehen. Und sogar der Regen stoppt. Wolfgang Niedecken reicht zum Warmwerden den eingekölschten Byrds-Klassiker „So You Wanna Be A Rock’n’Roll Star“. Und dann mitten hinein ins „Äff un zo“-Vergnügen. Dabei wird nicht etwa die Shuffle-Taste gedrückt – die Songs des neuen Albums werden in genau der Reihenfolge gespielt, wie sie auf dem Album zu hören sind, aufgelockert durch dramaturgisch kompatible Zusätze wie „Nix wie bessher“ und „Vill passiert sickher“, die Adaption des Dylan-Klassikers „My Back Pages“.
Zentrale Figur, neben dem Sänger: Helmut Krumminga, dessen solistische Exkursionen an verschiedenen Gitarren fokussiert und effizient daherkommen. Multiinstrumentalist Jens Streifling, kölsche Mehrzweckwaffe, tritt nur zu gelegentlichen Saxofonsoli ins Rampenlicht, werkelt ansonsten aber so zufrieden im Dienste der Songs wie das Rhythmusgespann Jürgen Zöller/Werner Kopal, Keyboarder Michael Nass und Percussionistin Sheryll Hackett. Schön zu sehen, dass der Kölsche Rockdampfer zügig Fahrt aufnimmt, dabei fast gänzlich ohne den alten Schweinerock auskommt und überdies gelegentlich geradezu elegant durch die Fahrrinne schaukelt. Nach gut 100 Minuten und „Dir allein“ ist dann auch der Pflicht Genüge getan, „Äff un zo“ komplett gespielt. Ab jetzt ist Party angesagt, und die beginnt mit Gitarreneruptionen,die „Verdamp lang her“ einleiten. Was folgt sind Crowd Pleaser à la „Arsch huh, Zäng ussenander“,“FC, jeff Jas“,“Maat et joot“ und „Waschsalon“, sogar Neil Youngs „Hey Hey My My (Into The Black)“ kommt zu Ehren. BAP 2001 live: tote Brücke ja – tote Hose mitnichten.
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