Chris Whitley – Rocket House :: Singer/Songwriter: Einzelgänger
Geht’s Ihnen auch so? Man kann’s einfach nicht mehr hören, dieses Musikantengefasel von neuen Einflüssen und Entwicklungslinien, von den ach so revolutionären Brüchen im eigenen Schaffen – und am Ende hält man dann doch wieder nur die ewiggleiche Platte von …(bitte selbst einsetzen) in der Hand. Von Chris Whitley hört man derlei nicht, obwohl der wirklich allen Grund hätte, sich stilistischer Offenheit zu rühmen. Zuletzt spielte er Kammerjazz-Versionen seiner Lieblingssongs von Robert Johnson bis Lou Reed. Auf Rocket House ist er schon wieder ganz woanders. Soll man es TripHop-Blues nennen, was hier passiert? Electronica-Folk? Can hätten so klingen können, wenn es ihnen irgendwann gefallen hätte, ins Singer/Songwriter-Fach zu wechseln. John Martyn wäre ein Kandidat, wenn der heute noch so mutig wäre wie früher. Aber Schluss mit den Mutmaßungen. Sagen wir, was wir wissen: Chris Whitley hat elf wunderbare Songs geschrieben, an die Wand geworfen und die Scherben wieder neu zusammengesetzt. Scratches, Störgeräusche und verfremdete Stimmen geistern durch die Stücke, bei „Radar“ mischen Bruce Hornsby und Dave Matthews mit. Ansonsten bildet Tony Mangurian, der schon für Bob Dylan und Willie Nelson gearbeitet hat, als Instrumentalist und Produzent den ruhenden Pol bei diesen spannenden Exkursionen auf unberührtes Terrain. Ein unvergesslicher Trip? Garantiert. Das Album des Jahres? Vielleicht.
www.chriswhitley.com
www.ulftone.con
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