Honeydogs – Here’s Luck :: Classic Pop

Wieso redet eigentlich I kaum jemand über die wirklich bewegenden Dinge im Leben? Zum Beispiel den Film „Jesus Son“ – eine tragische Low-Life-Odyssee entlang der dunklen Seite der Vereinigten Staaten, mit einem großartigen Billy Crudup und einem nicht minder großen Soundtrack von u.a. Shelby Lynn und Wilco. Statt dessen wird eifrig diskutiert, wie beschissen „Pearl Harbor“ denn nun wirklich ist. Und was haben „Jesus Son“ und die Honeydogs miteinander zu tun? Nun, die Band aus Minneapolis hätte nur zu gut in diesen Film gepasst, Songs wie „Sour Grapes“, „Losing Transmissions“ oder „Freakshow“ malen ein ähnlich karges, trostloses Amerika-Bild, und bleiben dabei nicht im psychotischen Selbstmitleids-Gejammer vieler Kollegen stecken. Songwriter Adam Levy hat mit Here’s Luck – das vierte Album nach zwei Indie-Releases und einem tragischen Majorlabel-Flop – eine Reife erlangt, die ihn in die Reihe der großen amerikanischen Songwriter unserer Tage katapultiert: Jeff Tweedy, Ron Sexsmith, Jack Logan, Ryan Adams. Und ähnlich wie Jeff Tweedy und dessen Wilco ist er mit seinen Honeydogs mittlerweile weit über das krustig-rootsige „No Depression“-Level hinaus und hat das weite Feld der Popmusik für sich entdeckt. Mit einer Spielfreude, die an die legendären NRBO erinnert, werden die Songs aus ihrem engen Korsett befreit und an die frische Luft geholt, wo sie ordentlich atmen können. Herrliche Beatles-Pianoarrangements („For The Tears“), majestätische Streicher („Wilson Blvd.“) oder ein wild zappelndes Sitar-Riff sind die Folge dieser Öffnung. Mit „Hearts and Heads“ ist ihnen dazu noch ein veritabler Hit gelungen und „The Crown“ ist die große Ballade, wie man sie von Ben Folds Five nie zu hören bekam. All das und noch viel mehr machen Here’s Luck zu einer mittleren Sensation für jeden Popliebhaber. Bitte weitersagen.

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