Beachbuggy – Sport Fury :: Noise-Rock

Hey, was ist das denn? Mark E.Smith mit Girls Against Boys im Proberaum von Sonic Youth beim Einstudieren alter Pixies-Leftovers, so etwa um das Jahr 1989 herum? Hmm, das klappt nicht, da hießen Girls Against Boys noch Soulside. Egal, wir haben ja jetzt Beachbuggy und die bringen all das zurück, was wir früher mal an Noise Rock so geliebt haben. Der Bass: überdimensional, pfundschwer, stoisch, monoton; die Gitarre: schneidend, breit, primitv, überbordend; das Schlagzeug: vorwärtstreibend, donnernd, simpel, ausdauernd; der Gesang: lässig, cool, kreischend, unkontrolliert. Das ist alles nichts Neues, keine Frage, aber wann hat man das letzte Mal diese Zutaten in dieser Kombination 50 frontal gehört? Doch seien wir mal ehrlich: Wünschen wir uns nicht doch heimlich noch einmal Sonic Youth zu DAYDREAM NATION-Zeiten, die Pixies in ihrer SURFER ROSA-Phase oder Girls Against Boys von 1994, als sie mit VENUS LUXURE NO. l BABY die Pop-Welt aus den Angeln zu heben schienen? Und sei es nur aus Nostalgiegründen. Das waren die Momente, in denen Krach und Sound und Monotonie in perfektem Einklang zu stehen schienen. Heute findet man Noise ja höchstens noch im Avantgarde/Free Jazz-Umfeld, oder bei Papa Roach, Korn, Limp Bizkit und anderen Haudrauf-Metal-Kapellen. Da wirkt diese in Chicago von Steve Albini – genau: der Steve Albini, der damals den Pixies und später auch Nirvana seinen Soundstempel aufdrückte – produzierte Knallbombe geradezu wie ein Befreiungsschlag, wie eine kräftige Ladung Spinat zu Popeye-Zeiten. Beachbuggy machen überhaupt keine Anstalten, sich irgendwie zu erklären oder zeitgemäß zu tarnen. Sie klauen dreist, aber effektiv, hauen mit zwei Schlagzeugen ordentlich auf die Kacke und verlassen am Ende mit einem Zwinkern im Auge als Sieger den Ring. Von mir aus hätten sie die Platte durchaus auch „K.O.O.K Baby“ nennen können.

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