R.E.M. Köln, Roncalliplatz :: Superstar-Rock zum Schwärmen
Manch einer mag sich wundem, schon wieder eine R.E.M.-Konzertkritik, war denn nicht erst gerade..? Schon richtig. Aber da kann man doch mal sehen, what a difference ein paar Monate machen bzw. der Wechsel vom Riesenrasen in Rio zur vergleichsweise intimen Kölner Domplatte. Oder einfach nur die Tagesstimmung von Stipe, Buck, Mills & Co. Jedenfalls unterschied sich das mutmaßlich einzige 2001-R.E.M.-Konzert auf dem europäischen Festland (mit Seeed als Support) vehement vom Auftritt bei „Rock in Rio“. Vom eigentlichen Motto des Abends, „Gegen Gewaltan Schulen“- das Wohltätigkeitsmäntelchen war notwendig, um den Domvorplatz mieten zu dürfen -, mag zwar wenig zu spüren gewesen sein. Trotzdem besaß dieses vierte R.E.M.-Konzert des Jahres alle Zutaten eines „Super-dass-ich-dabei-gewesen-bin“-Erlebnisses. Hat sich also gelohnt, dass sich Bezirksregierung, Stadt Köln und selbst das Bistum in ungewohnter Einmütigkeit für den Gratisauftritt der lebenden Rocklegenden stark gemacht hatten. R.E.M., die den Abend beschaulich mit „The Great Beyond“ eröffneten, wurden dem ehrwürdigen Ambiente an diesem Frühsommerabend mehr als gerecht. Auch wenn sich Buck und Mills ihrer schwarzen Jacketts nach nur wenigen Liedern entledigten, hatte das anderthalbstündige Konzert etwas Feierliches. Vielleicht lag es an der Songauswahl mit starkem Akzent auf relativ ruhigen und verträumten Stücken, vielleicht am Dom oder der allmählich einsetzenden Dunkelheit – vermutlich aber an allem zusammen. „Schöne Kirche habt ihr hier“, befand Stipe, bevor er das zärtliche Liebeslied „l’ve Been High“ vom neuen Album anstimmte. Überhaupt, neben den Klassikern und einigen „wirklich alten Liedern, die wir sonst selten spielen“, nahmen die neuen Stücke breiten Raum ein. Erste Begeisterungsstürme der teils von weit herangereisten Fans – einige kamen aus Schottland, andere aus Mazedonien – brandeten bei „Imitation Of Life“ auf. Besonders beeindruckend: „Losing My Religion“ aus Zehntausenden von Kehlen. Punkt halb elf war dann Schluss. R.E.M. entließen die glückliche Menge – wie üblich mit „The End Of The World As We Know It“. Wenn das Ende der Welt wirklich so aussieht wie dieses freundlich friedliche Konzert in Köln, dann kann man sich fast drauf freuen.
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